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„… und ich war nie in der Schule“ von André Stern - dieses Buc | Infokanal - Wir leben Bildungsfreiheit, selbstbestimmte Bildung, frei sich bilden.

„… und ich war nie in der Schule“ von André Stern - dieses Buch kann eine anregende Urlaubslektüre sein!

Der Vater von André Stern war 1933 mit seinen Eltern aus Nazi-Deutschland nach Frankreich geflohen und wurde als Erwachsener mit seinem Malort in einem Heim für Kriegswaisen in Paris bekannt. Der Philosoph Bertrand Stern ist sein erster Sohn.

Über 20 Jahre später bekommt er mit seiner neuen Frau einen weiteren Sohn und nennt ihn André. Mit seiner vier Jahre älteren Cousine Delphine, deren Familie in demselben Haus wohnt, und seiner fünf Jahre jüngeren Schwester Eleonore wächst André auf.

„Während meiner Kindheit geschah alles wie von selbst und lächelnd“, schreibt André.
Von Kindheit an besucht André einmal pro Woche den Malort seines Vaters - er geht nicht in den Kindergarten und später nicht zur Schule.

Das Wort „lernen“ sucht man in André Sterns Buch fast vergebens, obwohl das ganze Buch von den Dingen handelt, die er sich erarbeitet. Einmal schreibt er: „Für mich sind Lernen und Spiel Synonyme“.

Stattdessen quillt das Buch über vor Worten wie: begeistert, fasziniert, Anziehungskraft, berührend, eindrucksvoll, versessen, bewegend, Entdeckung, ich erarbeite es mir beharrlich, Interesse, Eifer, auffressen und ähnlichen.

Immer wieder begeistert sich André für ein bestimmtes Gebiet oder eine Tätigkeit und beschäftigt sich damit einige Wochen, manchmal auch Monate lang, liest alles, was ihm dazu in die Finger kommt, und sucht manchmal Menschen auf, die ihm - teilweise in einer Art mehr oder weniger langem bzw. regelmäßigem Privatunterricht - etwas zeigen und ihn weiterbringen.
Auch wenn er dieses Wort nie verwendet, ähnelt diese Art den „Epochen“ der Waldorfschule (welche jedoch zumeist von Erwachsenen vorgegeben, geplant und strukturiert werden): ein Thema kann in all seinen Aspekten und ohne Zergliederung in „Fächer“ angegangen werden. Dabei bestimmen die Begeisterung und das Interesse, wo André Stern weitergeht und wo auch nicht und wann ein neuer Bereich „dran“ ist.

Arno Stern, Andrés Vater, schreibt selbst Bücher - Bücher spielen daher eine große Rolle im Hause Stern und wenn ein Interesse aufflammt, ist die Bereitschaft groß, entsprechende Bücher anzuschaffen.
Dann gehen die Aktivitäten darüber hinaus: Häufig besucht die Familie Ausstellungen, Konzerten und Museen, manchmal, weil es sich gerade ergibt, manchmal auch, weil gerade ein bestimmtes Interesse bei einem der Familienmitglieder da ist.
Eine besondere Rolle nimmt bei André schließlich das Gitarrespielen ein, dann der Gitarrenbau (in monatelanger Arbeit baut er sich bei einem Gitarrenbauer zwei Gitarren selbst) und schließlich verdient er sein erstes Geld als Musiker und Komponist.

André Stern grenzt seine Erfahrung, sich frei gebildet zu haben, klar von einem Homeschooling als Belehrung durch Eltern oder Hauslehrer ab.

Da ich für eine völlig undogmatische Herangehensweise an neue Bildungsformen plädiere, habe ich sein Buch fasziniert gelesen. Die Begeisterung für neue Themen, denen ich mich eine Zeitlang teilweise mit großem Eifer widme und die ich dann wie einen Schwamm aufsauge, ist mir sehr vertraut. Ebenso das Interesse für Unbekanntes und die Entdeckung, von etwas Neuem berührt zu werden.
Besonders freut mich, dass André meine Begeisterung für die Sprachlehrgänge und die Vorgehensweise des Sprachlernverlags Assimil teilt.

Homeschooling heißt für mich in ganz freier Übersetzung: Holt die Bildung nach Hause.
André Sterns Buch zeigt auch:
Das Vorbild der Eltern in Sachen Bildung ist zentral.
Lesen wir Bücher? Begeistern wir uns für neue Themen? Erarbeiten wir uns Neues, auch in Bereichen, die uns erst mal völlig unbekannt sind? Kurz: Sind wir „Welt-offen“?

Man muss und vielleicht sollte man es noch nicht einmal so machen wie Familie Stern. Jeder findet seinen eigenen Weg.

Doch wenn sich unser Kind, egal wie alt es ist, mit Lust, Interesse und Begeisterung einem Thema widmet, dann sollten wir es zumindest NICHT STÖREN.