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Klassische Verteidigung der Idee von Redefreiheit (konstitutiv | Weiterdenken-Marburg

Klassische Verteidigung der Idee von Redefreiheit (konstitutiv für demokratische Republiken):

Notwendige, humanistische Vorannahmen und existenzielle gegenwärtige zeitgeistliche ideologische und kulturelle Bedrohung dieser grundlegenden ethischen Ideen. Brillant und zugänglich erklärt - ca. 2:23:00h (ab 2:21:00h über wohlmeinende aber ggf. gefährliche "jugendliche" 'messianische Tendenzen', die ungefilterter Emotionalität entspringen, aber nicht zu Ende gedacht sind):

"Es ist BESSER für BEIDE VON UNS, wenn wir in der Lage sind, unsere Meinungen auszutauschen, denn:
I) Ich gewinne die Gelegenheit, von DIR zu lernen, und Du hast die Gelegenheit, von MIR zu lernen.
II) UND Du hast die Gelegenheit, von deinen eigenen Fehlern und sozialen Reaktionen zu lernen - genauso wie ich.
III) Und VERHANDLUNGEN SCHLAGEN KRIEG.

Aber das setzt einige (notwendige! - Anmerkung GS) Vorannahmen voraus:

I) DU bist ein autonomes Wesen,
II) Du bist in der Lage, eine Meinung zu formulieren, die tatsächlich Deine genuin eigene ist, und
III) dass wir im DIALOG GEMEINSAM die genuin eigenen Ideen voneinander modifizieren können - auf eine Art, die
IV) ein wechselseitig harmonisches und vorteilhaftes Ergebnis befördert.

Also, die Menschen, die Redefreiheit ablehnen - Sehen Sie -, es ist nicht so, dass sie versuchen, Menschen, deren Meinung nicht exakt ihrer eigenen entspricht, 'stillzulegen' (shut down). Es ist so, dass sie die Idee (an sich), dass so etwas wie 'freie Rede' ÜBERHAUPT EXISTIERT ablehnen. Es ist ein viel tiefergehendes Problem! Denn am Boden des postmodernen Schlamassels ruht die folgende Annahme:

I) Es gibt keinen Weg, mit der Welt (Realität) zu interagieren, der irgendeinem anderen Weg vorzuziehen wäre.
II) Also organisieren Menschen sich in Macht-Hierarchien* und kämpfen dann um Überlegenheit in diesen Hierarchen, und die Hierarchen bekämpfen sich gegenseitig um Überlegenheit. Es ist also eine Landschaft von Krieg in und zwischen Hierarchien - das ist alles, was es gibt.
III) Und: Du denkst, Du bist eine (autonome) Person und hast eine (eigene) Meinung, hast Du aber nicht! - Du bist lediglich ein Sprachrohr Deiner privilegierten Hierarchie. Und ich genauso. Und die sind unvereinbar, denn wir kommen aus verschiedenen Hierarchien: Es GIBT kein DU, das mit einem MIR sprechen könnte und zu einer Einigung kommen… . (...)
IV) Und da ich Teil MEINER Gruppe bin und gewinnen will (Identitätspolitik), denn es dreht sich ja alles nur um/gibt nichts anderes als MACHT, dann - warum zu Hölle - sollte ich jemals wollen würden, dass Du sprichst?!" (2:25:15h f.)

*Explizit Machthierarchien, nicht Hierarchien allg. - sonst könnten auch Kompetenzhierarchen gemeint sein, und das wäre nicht nur völlig anders/unproblematisch, sondern sogar wünschenswert!

Anmerkung: Das gilt natürlich nur für die ideologisch entsetzlich verirrten und verwirrten, fehlgeleiteten Seelen, die zumindest überhaupt wenigstens den theoretischen Hintergrund ihres - faktisch antifreiheitlichen und antihumanistischen (und damit ganz sicher in keinem irgendwie sinnvollen ideengeschichtlichen Verständnis IRGENDETWAS mit "links" zu tun habenden) - gefährlichen Mists kennen.
Und zumindest NICHT wie die anderen einfach (mögliche Gründe lasse ich mal unbenannt....) irgendwelche Parolen, 'Argumente' und Forderungen blindwütig übernehmen, die ihnen von irgendwoher verklickert werden, bloß weil sie auf den ersten Blick ein wenig plausibel klingen. Und eben ÜBERHAUPT nicht verstehen, auf welchen Prämissen diese beruhen, und diese auch niemals teilen würden, wenn man sie außerhalb davon danach fragen würde.
Gabriel