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Unbekümmert darum, dass – laut den Urpockenlisten der Bürgerme | Wahrheitskanal

Unbekümmert darum, dass – laut den Urpockenlisten der Bürgermeistereien – überall keineswegs die beschuldigten ungeimpften Kindchen, sondern nur Geimpfte und Wiedergeimpfte es waren, welche, unter den Augen der behandelnden Ärzte, zuerst und am Massenhaftesten erkrankten, klagte man dennoch nicht diese, sondern die noch nicht geimpften Kindchen, also gesunde, unbescholtene Säuglinge an, die Schuld an dem Ausbruche und der Weiterverbreitung der Pocken zu tragen, - eine Beschuldigung, welche an Gehässigkeit und Frivolität alle mittelalterlichen Verfolgungen schuldloser Hexen überbietet.
Doch es sollte in Deutschland bei der Beschuldigung nicht bleiben; die sich liberal nennende Majorität des Reichstages sprach, ohne die Gegenbeweise anzuhören, ja ohne sogar den Anklägern die Schuldbeweise abzufragen, über die Millionen unschuldiger Wesen das Schuldig aus.
Es wurde im Jahr 1874, unter dem Widerspruch des Zentrums, ein drakonisches Staatsgesetz, das Impfgesetz, geschaffen, wonach jeder neugeborene Mensch zur vorbeugenden Entgiftung mit einer vergifteten Impflanzette verfolgt werden soll.
Nicht genug, dass durch den Erlass dieses seltsamsten aller Zwangsgesetze aus der nationalliberalen Ära die ganze Klasse der Kinder unter 2 Jahren gleichsam in die Reichsacht getan war: wir sehen auch von diesem Augenblicke an in der ärztlichen Wissenschaft, in der Medizinal-Verwaltung, in dem ärztlichen Vereinsleben und in der ärztlichen Praxis einen faulen Stillstand im Forschen nach der wirklichen Ursache der Pocken eintreten.
Die Fragen „woher kommen die Pocken?“ und „durch was werden sie weiter verbreitet?“ waren für die Herren jetzt müßige Fragen geworden; das induktive Forschen nach einer natürlichen Ursache des Kommens und Verschwindens der Epidemien galt als unberechtigter Vorwitz.
War den Herren doch vorausgesagt worden, und glaubten sie doch sich überzeugt zu haben, dass das Ungeimpftsein einiger Menschen ganz allein die Ursache sei, wenn die Gesamtheit, wenngleich geimpft und wiedergeimpft, von den Pocken heimgesucht werde. Die Wissbegierde der Medizinerwelt war vollkommen befriedigt, oder besser gesagt, abgefunden.
Hätte man damals ein Auge gehabt für die topographische und geographische Reihenfolge der Pockenausbrüche in den verschiedenen Ländern und für die Gleichzeitigkeit vieler Ortsepidemien in den entlegenen Gegenden, man hätte selbst vom Standpunkte der Verfechter der Impfschutztheorie sich dem Eindruck nicht verschließen können, dass außer dem negativen Moment, dem Nichtgeimpftsein eines kleinen Bruchteiles der Bevölkerung, doch auch noch eine erkennbare positive Schädlichkeit existieren müsse, welche dem plötzlichen Auftreten der Pandemie vorangegangen sein musste, und zwar eine Schädlichkeit, welche erkennbar war, und welche auf dem ermittelten Wanderwegen alle die Länder überflutet hatte.
Es musste zwischen der früheren pockenfreien Zeit von 1809-1870 und den Pockenjahren 1870/73 etwas Großartiges eingeschoben stehen, was, wenn auch noch nicht erkannt, als die natürliche Ursache der Pocken gelten musste. Und dieses großartige „Etwas“ nicht gesehen zu haben, wiewohl es vor aller Augen lag, das gereicht der vornehmen Heilkunde der Jetztzeit für immer zur Beschämung.
Besonnenheit den Pocken gegenüber war in den Seuchenjahren, 1870-73, wirklich mehr bei den Bürgermeistern als bei den Ärzten und Medizinalbeamten zu Hause, die Ärzte hatten den Kopf verloren. So wohnte in meiner Nähe ein Dorfbürgermeister, in dessen Bezirk die Pocken ausgebrochen und nur Geimpfte und Wiedergeimpfte ergriffen und getötet, dagegen alle Ungeimpfte verschont geblieben waren.
Dieser Herr machte an den königlichen Regierungs- und Medizinalrat in Aachen über die Seuche einen Bericht, welcher alle damaligen Ärzte ob ihrer Angst vor „ungeimpften Individuen“ beschämt.