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Ahrtal oder: Von Irrsinn geflutet Teil 3: Mutwilliger Trinkwa | Lothar Mack – Stimme & Wort

Ahrtal oder: Von Irrsinn geflutet

Teil 3: Mutwilliger Trinkwasser-Stop




Liebe Mitmenschen,

so gerne würde ich einmal positive Dinge berichten. Aber irgendwie jagt eine Katastrophe die nächste.

Letzte Woche wurde die Gemeinde Laach von der Wasserversorgung abgeschnitten. Es sei zu teuer, dort immer Wasser raufzubringen.

Jetzt – genau gesagt: vorgestern Mittwoch, 25. Oktober – ist im Ort Rech genau dasselbe passiert. Auf Geheiß „von oben“ hat das DRK alle großen IBC-Wassercontainer abgeholt. Damit sind die Bewohner mit dem Grundbedürfnis Trinkwasser alleingelassen.

Auch wenn die betroffenen Gebiete dünn besiedelt sind, so wäre es in der Verantwortung der Gemeinden, den verbliebenen Anwohnern entsprechenden Ersatz zur Verfügung zu stellen und ihrer Pflicht zu einer Grundversorgung nachzukommen. Dazu gehören nun einmal Wasser, Lebensmittel und Wärme!

Umso größerer Dank und Respekt gebührt der Firma Gerolsteiner, die schnell, unbürokratisch und auf bewährter privater Grundlage hier eingesprungen ist und die Menschen mit Trinkwasser versorgt.

Im Krisenfall sieht es so aus, dass eine Ortschaft um Hilfe nachsuchen muss.
Die übergeordnete (Gesamt-)Gemeinde muss dem entsprechen oder aber die Krise nach weiter oben melden; das sind der Kreis, das Land, der Bund. Für die Flutkatastrophe wurde vom Land die ADD eingesetzt, die „Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion“, stationiert in Bad Neuenahr. Aber welche Hilfe leistet die ADD überhaupt??

Was man inzwischen grundsätzlich gelernt haben sollte: Ohne Strom gibt es kein Telefon, und ohne einer Straße kann man auch nicht ’mal schnell losfahren und Hilfe holen. Die betroffenen Bürgermeister und Ortsvorstände waren dazu schlichtweg nicht in der Lage. – Das nur ’mal als Denkanstoß, falls man den Katastrophenschutz überarbeiten möchte. Stichworte hierzu wären insbesondere: Hierarchiestrukturen flacher gestalten, Entscheidungsträger klar benennen, Verantwortung breiter verteilen.

Die Bürgermeister und Ortsvorsteher sowie die Mitarbeiter der Stadt sind oft ebenso betroffen wie ihre Gemeindemitglieder. Seit Monaten kämpfen sie nicht nur gegen die Folgen des Wassers, sondern auch gegen die Bürokratie, in diesem Fall gegen die ADD.

Man erinnere sich: Sie war eingesetzt worden, um die Krise zu bewältigen, die Bürger zu schützen und zu versorgen. Dafür wurden genügend finanzielle Mittel bereitgestellt. Aber die kommen einfach nicht an. Stattdessen stellt man sogar die Grundversorgung mit dem Lebensnotwendigsten ein und delegiert die Verantwortung in die Hände privater Spender und Menschen, die nun ihren Zwei-Fronten-Kampf führen müssen. Die ADD zieht sich zurück und schaut zu.

Wir zahlen in diesem Land Steuern als solidarischen Beitrag zum Gemeinwohl. Die zahlen wir nicht, damit sie in der Welt verteilt werden als „solidarischer Beitrag“ an WHO, Afghanistan und die EU. Sondern mit diesen Steuern soll in erster Linie den Menschen vor Ort geholfen werden.
Man merke: „Das ist nicht euer eigenes privates Spielgeld, und die Menschen sind keine Figuren auf eurem Brett!“

Liebe Grüße aus wütend-traurigem Herzen,


Alexandra

https://www.rhein-zeitung.de/region/rheinland-pfalz_artikel,-kritik-wird-lauter-versagt-der-addkrisenstab-im-ahrtal-_arid,2291921.html