2022-08-31 08:04:25
Kontext: Gunnar Kaiser wird das Konto aus Gründen gekündigt. Hier sehen wir, weshalb Libertarismus Marke Wank fehlschlagen muss. Die direkte Folgerung, die seine Aussage irgendwann heraufbeschwört ist: Kein Mensch hat Anspruch auf körperliche Unversehrtheit.
Ausführlicher: Banken sind große Institutionen, ohne kleinskaligen, schnellen Konkurrenzdruck. Solche Institutionen neigen dazu (wer hätt's gedacht) zu institutionalisieren, das heißt, sich gemäß gewissen Branchen- und Kulturparametern gleichzuschalten. Alle Bankiers durchlaufen die selbe Ausbildung, an den selben Unis, 'gute Presse' gibt es auch nur für bestimme Handlungen und so weiter. Das renitente Individuum sieht sich dann diesem gleichgeschalteten Koloss gegenüber, ohne realistische Ausweichmöglichkeit (siehe Sellner).
Dieser Zustand existiert im libertären Hirn schon nicht mehr, weil sie lieber an die theoretisch denkbare aber stets ausbleibende Konkurrenz glauben. Sie glauben ausschließlich an eine Welt der idealisierten Unternehmensgründer, nicht an eine der realen Unternehmensmanager.
Nun steckt in dieser Homogenisierung des Marktes eigentlich aber eine viel größere Aggression und Bedrohung des Einzelnen als irgendein Mensch mit Waffe darstellen würde. Den letzteren verurteilen sie gemäß NAP, gegen die Pathologie des ersteren finden sie aber kein Mittel. Und sie können auch nie eines finden, weil sie die im Prozess - nicht im Individuum - angelegte Machtakkumulation entweder als nicht real betrachten, oder alleinig als Konsequenz eines 'Staates'. Schafft man den 'Staat' ab verschwindet mit Sicherheit auch die Gleichschaltung. Das ist fast definitorisch: Wo kollektive Mechanismen wirken, da ist der 'Staat' am Werke. In dieser Definition ist der 'Staat' allerdings so tief in der menschlichen Natur angelegt, als das klar wird, weshalb weit und breit kein libertäres Utopia zu finden ist.
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