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DIAGNOSE: WIR LEBEN IN EINER PARANOIA-GESELLSCHAFT DER BEGR | RPP Institut - Offiziell

DIAGNOSE: WIR LEBEN IN EINER PARANOIA-GESELLSCHAFT

DER BEGRIFF ›PARANOIA-GESELLSCHAFT‹ bezeichnet eine gesellschaftliche Dynamik, in der sich die Angst vor Verschwörungen einerseits und die Angst vor Verschwörungstheorien andererseits gegenseitig hochschaukeln und im öffentlichen Diskurs zu einer zunehmenden Polarisierung und zu einem Klima von Misstrauen, Empörung und Gereiztheit führen.

AUF DER EINEN SEITE WÄCHST DAS MISSTRAUEN gegen Politik, Medien und Wissenschaft, gegen ›die da oben‹, verfestigt sich der Verdacht, dass ›etwas nicht stimmt‹, dass die Dinge nicht so sind, wie sie dargestellt werden, ›in Wahrheit‹ alles anders ist.

AUF DER ANDEREN SEITE GIBT ES EINE ZUNEHMENDE ANGST
davor, dass sich immer mehr Menschen vom rationalen Diskurs und dem demokratischen Konsens abwenden, sich in Parallelwirklichkeiten begeben, radikalisieren und zu einer Bedrohung für die innere Sicherheit unserer Gesellschaft werden.

IM RAHMEN DER CORONA-PANDEMIE
hat sich die Situation weiter zugespitzt, wurde über wechselseitige Provokationen (›Covidioten‹ vs. ›Corona-Diktatur‹) eine neue Eskalationsstufe erreicht. Diese Dynamik kann zu einer ernsten Bedrohung für die Demokratie werden. Das Problem sind aber eben nicht einfach Verschwörungstheorien, sondern auch der politische, mediale und wissenschaftliche Umgang mit ihnen. Je stärker Menschen, die mit Verschwörungstheorien liebäugeln, pauschal als Extremisten, Spinner, Demokratiefeinde etc. bezeichnet werden, desto eher neigen sie dazu, an den entsprechenden Vorstellungen festzuhalten und die Gegenseite ebenso pauschal abzulehnen.

UMGEKEHRT GILT:
Je radikaler, undifferenzierter und aggressiver Anhänger von Verschwörungstheorien auftreten, desto mehr fühlen sich Medien, Politiker und auch Wissenschaftler in ihren abwertenden Pauschalurteilen bestätigt. Der direkte Weg aus dieser Eskalationsspirale führt über Mäßigung und Differenzierung auf allen Seiten – auch wenn dies aktuell wie ein recht hoffnungsloser Wunsch erscheinen mag.

SELBSTVERSTÄNDLICH KÖNNEN VERSCHWÖRUNGSTHEORIEN
gefährlich und mit Extremismus verbunden sein, sie können den demokratischen Zusammenhalt bedrohen, radikalisieren und zum Teil auch Gewalt legitimieren. Doch dies ist, wie wir zeigen konnten, nur ein Aspekt des vielschichtigen sozialen Phänomens Verschwörungstheorien.

AUF DER ANDEREN SEITE KÖNNEN VERSCHWÖRUNGSTHEORIEN
auch Ausdruck einer demokratischen Gesinnung und der Sorge um den Rechtsstaat sein. Sie sind in diesem Fall nicht nur legitim, sondern tragen, wenn sie tatsächliche konspirative Strukturen adressieren, sogar zur Verteidigung und Etablierung demokratischer Werte und Institutionen bei. Daher sollte das Urteil über ›Verschwörungstheorien‹ und ›Verschwörungstheoretiker‹ im öffentlichen Diskurs wesentlich differenzierter ausfallen.

EBENSO WENIG, WIE ES ›DIE LÜGENPRESSE‹ ODER ›DIE POLITIK‹ GIBT, GIBT ES ›DEN VERSCHWÖRUNGSTHEORETIKER‹
– und übrigens auch nicht (das sollte gerade im Fall der SARS-CoV-2-Pandemie immer wieder betont werden) ›die Wissenschaft‹. Es ist ein für demokratische Gesellschaften konstitutives Merkmal, dass es nicht die ›eine Wahrheit‹, sondern eine Vielzahl unterschiedlicher Wirklichkeitsbestimmungen gibt. Das Problem ist nicht, dass wir uns nicht darauf einigen können, was wahr ist, sondern vielmehr, dass wir all zu oft darauf beharren, im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein und es uns an Toleranz für andere Meinungen, Weltbilder und Überzeugzungen mangelt.

~ Zitat aus: Andreas Anton & Alan Schink, Der Kampf um die Wahrheit. Verschwörungstheorien zwischen Fake, Fiktion und Fakten (2021), S. 268-269.


#Corona #Aufarbeitung

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