2022-02-28 17:22:28
Ich hab meine Gelehrten und du deine.. Mittlerweile macht sich ein Gedanke breit der ein Zeichen dafür ist, dass man sehr vom Gedanken des Pluralismus und des Gedanken "meine Meinung mir und deine Meinung dir" beeinflusst wurde.
Damit meine ich, dass man die bloße Meinungsverschiedenheit, ganz egal wie schwach die Beweise sind, als Argument nimmt, dass jede der beiden Meinungen gefolgt werden darf und keiner das Recht hat, den anderen zu kritisieren. Diese Vorstellung hört man schon seit längerem in den Thematiken des Fiqh und mittlerweile auch stärker in den Angelegenheiten der Aqida und das ist eine Katastrophe.
Um es verständlicher zu machen: Weil es bestimmte Gelehrte gab, die z.B. in Bezug auf die Namen und Eigenschaften Allahs eine andere Meinung hatten als die Leute des Hadith (oder Athariyyah), gibt es hier eine gültige Meinungsverschiedenheit und man darf beiden Meinungen folgen. Daraus entsteht dann auch die Vorstellung, man dürfe keinen für seinen Standpunkt in Bezug auf die Namen und Eigenschaften kritisieren, denn es gab ja Leute, die das gesagt haben und die haben ja ihre Gründe gehabt und man selbst, sei nicht besser als sie. Das ist kurzgefasst der Gedanke der sich breit macht und zu dem aufgerufen wird.
Und genau das ist das, was Abu Hamid Al Isfarayini Al Shafi'i mit seiner Aussage meinte:
"القول بأن كل مجتهد مصيب أوله سفسطة، وآخره زندقة." "Die Aussage, dass jeder Mujtahid richtig liegt ist anfangs Schwachsinn und das Ende (dieser Aussage) ist Ketzerei." (Siyar 17/355)
Mit dem Teil:
"..und das Ende ist Ketzerei.."ist gemeint, wenn man diese Vorstellung in die Angelegenheiten der Aqida bringt, dass Unglaube/Ketzerei ist. Weil dann gibt es keine Wahrheit mehr, der man verpflichtet ist zu folgen und zu der man im Streit zurückkehrt, ebenso gibt es keinen Nutzen mehr vom Wissen. Wenn alle Ergebnisse, egal wie weit sie von einander entfernt sind, erlaubt sind zu befolgen, dann brauchen wir keinen Propheten der uns eine Botschaft von Allah überbringt weil ich eben auch den griechischen Philosophen folgen kann, deren Grundlagen, den Grundlagen der Offenbarung gänzlich widersprechen. Was hat die Aussage Allah's (in der ungefähren Übersetzung):
"Und wenn ihr über etwas streitet, so bringt es vor Allah und den Gesandten.."dann noch für eine Anwendung in der Realität, wenn die Leute, die ihren Disput zurück zu ihren philosophischen Grundlagen bringen, nicht kritisiert werden dürfen, man ihnen ebenso folgen darf und sie auch von der Ahlu Sunnah sind ?!
Das ist im übrigen genau der Tahakum zum Taghut. Also wenn ich in einem Disput meine Angelegenheit, in der es um Kufr und Iman geht, nicht zurück zu Allah und Seinem Gesandten bring, sondern zu meinen philosophischen Grundlagen zurückkehre und mich von ihnen richten lasse, weil die Texte der Shari'ah keinen Platz in der Kenntnis über Allah und dem Prophetentum haben, so wie es die späteren Asha'irah deutlich sagten, wie Ibnul Arabi Al Maliki, Fakhr Al Razi und andere. Wenn du diese Sache verstehst, verstehst du wie gewaltig es eigentlich ist das zu behaupten was einige Leute heutzutage versuchen. Und all das nur aus dem Grund, weil es ein paar Personen gab die diese Glaubenslehre der Asha'irah annahmen und praktizierten. Wie niedrig ist doch der Glaube über Allah in manchen Herzen geworden, möge Allah uns bewahren.
هذا و صلى الله على نبينا محمد وعلى آله وصحبه وسلم
@ProviantdesReisenden
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