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Kartoffelbefehl am Beispiel der königlichen Zirkularorder vom | Preußen heute

Kartoffelbefehl am Beispiel der königlichen Zirkularorder vom 24. März 1756 für die Provinz Schlesien.

Circulare an sämtliche Landräte und Beamte wegen Anbauung der Tartoffeln."

Es ist von uns in höchster Person in unseren anderen Provinzen die
Anpflanzung der sog. Tartoffeln, als ein sehr
nützliches und sowohl für Menschen als Vieh auf sehr vielfache Weise dienliches Erd-Gewächse, ernstlich anbefohlen. Da Wir nun bemerkt, daß man sich in Schlesien mit Anziehung dieses Gewächses nicht sonderlich abgibt; als [darum] habt ihr denen Herrschaften und Unterthanen den Nutzen von Anpflanzungen dieses Erd-Gewächses begreiflich zu machen, und denselben anzuraten, daß sie noch dieses Frühjahr die Pflanzung der Tartoffeln, als einer sehr nahrhaften Speise, unternehmen müssen, besonders dadurch die armen Bauern und Unterthanen in den Stand gesetzt werden, manchen Scheffel Korn mehr zu verkaufen, welchen sie sonst zum Brote anwenden müssen, mithin ihrer [ihnen] die Unterhaltung ihrer Familien, und Abführung ihrer praestandoren [Verpflichtungen] leichter fallen wird, indem diese Frucht bekanntermaßen sich sehr vermehrt, man auf gleichem Terrain von keinem Gewächse mehr, als den Tartoffeln gewinnen kann, wie dann auch die Domina [Gutsherren] und Unterthanen finden werden, daß sie von der Erziehung dieses Erd-Gewächses, teils dadurch, daß sie solches selbst konsumieren, und dabei viel Getreide zu menagieren [sparen] im Stande gelangen, teils aber auch durch deren Verkauf und Führung zu Markte sehr guten Nutzen haben können, und müssen übrigens diejenige Örter, die zur Zeit noch mit gar keinen Tartoffeln versehen, von andern Orten sich dergleichen zur Saat anschaffen.“

Insgesamt sind 15 solcher „Kartoffelbefehle“ bekannt. Der erste wurde 1746 anlässlich einer Hungersnot in Pommern erlassen. Darüber hinaus ließ er die Verbreitung der Kartoffeln durch die Pastoren befördern, die als „Knollenprediger“ neue Erkenntnisse weitergaben und zum Anbau rieten. Zur Kontrolle der Umsetzung forderte er von seiner Verwaltung Tabellen ein, die über Erfolg und Misserfolg Auskunft gaben.

In Erinnerung an den Kartoffelbefehl legen Besucher heute auf dem Grab Friedrichs des Großen in Sanssouci oft Kartoffeln nieder.

Eingeführt wurde die Kartoffel in Brandenburg bereits vom Großen Kurfürsten, wo das Knollengewächs allerdings noch eine Edelfrucht, deren Bedeutung noch nicht erkannt wurde.

Enkelsohn Friedrich Wilhelm I. sah schließlich den Nutzen der Kartoffel als mögliche Volksnahrung, betrieb jedoch bei weitem keine vergleichbaren Kampagnen wie Sohn Friedrich II. es tat, weswegen die Verbreitung der Kartoffel sehr regional blieb.

Friedrich, dessen Provinzen sehr unter den Schlesischen Kriegen leiden mussten, sah in den Kartoffeln folgende Vorteile: Keine hohen Ansprüche an den Boden, nahrhafte Speise für Mensch und Vieh sowie hohe Verträglichkeit gegenüber Nässe, im Gegensatz zum Getreide.


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