2022-05-04 23:25:24
Reinhard Merkel, einer der Unterzeichner des Offenen Briefes an Olaf Scholz, hat sich gegen die Front, die ihm bei Markus Lanz gegenüberstand, gut geschlagen, keine Frage.
Er hat darauf hingewiesen, dass jede Eskalation durch Waffenlieferungen unnötig Menschenleben kostet, er hat betont, dass früher oder später (und früher wäre eben gut, um Leben zu retten) kein Weg am Verhandlungstisch vorbeiführt.
Aber:
Auch Merkel hat sich in die Irre führen lassen, als seine Kontrahentin behauptete, Russland führe seit 8 Jahren Krieg gegen die Volksrepubliken. Er stellte zwar klar, dass es ukrainische Truppen waren, die diesen Krieg geführt haben, betonte aber, dass sie damit rechtens handelten.
Die Vorstellung, dass Bayern (das ja irgendwie auch eine Art Volksrepublik darstellt) sich nicht nur abkapselt, sondern seine ganz eigene Sicht auf die Dinge hat, ist nicht besonders abwegig, wie ich finde. "Mia san mia", Ihr kennt das.
Wäre es da naheliegend, deutsche Truppen nach München und Kaufbeuren zu schicken, um da 8 Jahre lang auf Bayern zu schießen, womöglich sogar noch auf die Stars des FC?
Eher nicht, denke ich.
Merkel hat sich aber darauf eingelassen, so wie er auch unwidersprochen die unbelegte Behauptung im Raum stehen ließ, dass die grauenvollen Taten in Butscha von den Russen verübt wurden. Das zeigt, dass jede Lüge (oder Behauptung) zur Wahrheit wird, wenn sie nur lange genug erzählt wird.
Ich schätze Merkel und alle anderen Mitunterzeichner des Offenen Briefs an Olaf Scholz!
Aber ich sehe trotzdem, dass die wenigsten in der Lage sind und den Mut haben, offen zu sagen: "Wo sind die Beweise?" und "Wie kann es sein, dass die Ukraine 8 Jahre lang die eigenen Leute umbringt?"
Selbst kritische Geister - und es ist ja gut, dass es sie in überschaubarer Zahl überhaupt noch gibt - sind durch massenhafte Manipulation und Diffamierung nicht mehr in der Lage, nicht mehr in der Verfassung, einfache und doch naheliegende Fragen zu stellen.
Wer nach Beweisen für Butscha fragt, wird unverzüglich in die "Ich-unterstütze-Russland-und-seinen-Krieg"-Ecke gestellt. Dadurch rückt die Frage nach tatsächlichen Beweisen in den Hintergrund. Zudem wird die historische Situation nicht nur ausgeblendet, sondern ignoriert oder neu erzählt.
Es wird immer schwerer, sich für eine friedliche Lösung einzusetzen. Und es ist inzwischen unmöglich, Dinge zu hinterfragen, die als geklärt betrachtet werden, ohne dass eine Klärung vorliegt.
Ich fürchte, dass die kritischen Stimmen weniger und leiser werden. Von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, von Monat zu Monat.
Und am Ende bleibt ein Volk von Kriegsbefürwortern übrig, das sich seiner kritischen Geister entledigt hat und auf die Fratze des Geistes der deutschen Geschichte blickt ... um zurück zu grinsen.
622 viewsTom W., 20:25