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3.5.4 Grenzen der Infrastruktur-Schuldtitel und meine Ratlosig | Nachrichten von Gestern und Heute

3.5.4 Grenzen der Infrastruktur-Schuldtitel und meine Ratlosigkeit
Für die Billionen Dollar der Finanzindustrie gibt es nicht genug Infrastrukturprojekte, um Infrastruktur-Schuldtitel zu generieren. Ein viel stärkerer Trend ist, dass die Investmentindustrie so hohe Geldvergabe-Standards entwickelt hat, dass viele Infrastrukturprojekte sie nicht mehr erfüllen. Diese Projekte werden nicht mehr finanziert, weil sie nicht die Gewinn-Erwartungen privater Kapitalgeber erfüllen (4350). Bildung, Pflege und Infrastruktur geben sehr häufig nicht genug Gewinn und in sie wird daher weniger investiert. Auch Initiativen der Weltbank reichen nicht aus.
Eine weitere Grenze betrifft die Ausbeutung der Natur: Die durch Verschuldung Profit generierenden Investitionen gehen mit der schrittweisen Ausbeutung der Natur einher, auch wenn diese in der Finanzindustrie fast nur ein Nebenprodukt geworden ist (4680). „Aktuell befinden wir uns in einer Art Wettrennen: Wer kollabiert zuerst? Unser Ökosystem Erde, oder der Kapitalismus?“, so beschreibt Carmen Losmann in ihrem Dokumentarfilm „Oeconomia“ dieses Spannungsfeld.
Auch das eben erwähnte Ungleichgewicht zwischen einem „stabilen“ Europa und einem „instabilen“ (Ost-)Afrika ist eine natürliche Grenze, da die Konflikte des „instabilen“ Afrikas notgedrungen auch in Europa ausgetragen werden. Angesichts dieser natürlichen Grenzen, deren Überschreitung viele Konflikte generieren werden, stellt sich die Frage nach dem: Und jetzt?
Auch unsere Auseinandersetzung in Europa mit unserer neo-imperialistischen und umweltschädlichen Lebensweise wird mit großen Konflikten einhergehen. Dass es nicht reicht, auf Schokolade zu verzichten, um Globale Gerechtigkeit herzustellen, sollte klar sein. Dass es aber auch nicht im Sinne der globalen Gerechtigkeit ist, den Wohlstand innerhalb Deutschlands, z.B. in Form von Grundeinkommen umzuverteilen ist eine bittere Erkenntnis. Denn dieser Wohlstand begründet in Teilen auf ungerecht erwirtschaftetem Kapital. Konsequente Globale Gerechtigkeit würde bedeuten, dass unsere Gesellschaft in Mitteleuropa gewisse, wahrscheinlich signifikant stabilisierende Faktoren verlieren würde, weil unser ungerechter Wohlstand nicht weiter generiert werden könnte. Eine gewaltsame Lösung für diesen Konflikt wäre der Zahlungsausfall aller Staaten der Welt. Es ist fraglich, ob das wünschenswert ist und außerdem gibt es ja, neben der finanziellen, auch noch viele andere Arten und Weisen, in denen unsere Welt ungerecht ist. Andererseits ist der Preis der Aufrechterhaltung dieses Systems die steigende Ungleichverteilung und der Kollaps unserer natürlichen Umwelt (4940).
Und jetzt? Ich weiß es nicht. Die öffentliche Diskussion zu solchen Themen ist marginal.
Ich persönlich weiß mir nicht anders zu helfen, als über diesen Kanal über die Herausforderungen Globaler Gerechtigkeit zu informieren, sogenannte Katastrophen-Nachrichten aus dem Globalen Süden zu kontextualisieren und unsere heutigen Ansätze zu kritisieren. Und das möglichst, ohne in Binsenweisheiten abzugleiten. Bezüglich der Praxis bleibe ich aber ratlos. Ich spüre sogar tendenziell eine Blockade, mich in Gruppen zu organisieren, weil ich Angst vorm Scheitern und vor Selbstaufgabe habe. Vielleicht geht es euch ja ähnlich. Vielleicht kommt das bei uns noch, denn wir sind ja noch jung.
Für einen ersten Schritt gegen globale Ungerechtigkeit halte ich eine aufrichtige Kommunikation unserer Außen-, Entwicklungs-, Finanz- und Wirtschaftspolitik. Wenn die „westlichen“ Konzerne und Gesellschaften den Globalen Süden ausbeuten, dann sollten spätestens unsere Politiker das auch sagen – ob nun nuanciert oder nicht. Wenn „westliche“ Staaten strategische Verbündete brauchen und nicht auf die Menschenrechtssituation in diesen Ländern acht geben können, dann sollten sie das sagen. Und wenn unser Lebensstandard darauf beruht, dass anderswo auf der Welt Leid entsteht, dann sollten wir das sagen. Uns muss dann aber auch klar sein, dass Schuldgefühle nichts bringen, und wir alleine nichts tun können.