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3 Der historische Kontext Ein grober historische Kontext ist s | Nachrichten von Gestern und Heute

3 Der historische Kontext
Ein grober historische Kontext ist schon im Abschnitt zur Geschichte der DRK angeklungen: In der Region der Großen Seen Afrikas befinden sich zahlreiche Rohstoffe, nach denen es auf dem Weltmarkt derzeit eine große, aber schwankende Nachfrage gibt. Die Form der Nachfrage hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt und es bietet sich an, die ausländischen Interessen in Zentralafrika zu beleuchten, um seine Geschichte zu verstehen. Diese Interessen beruhten seit Jahrhunderten zu einem großen Teil auf Ausbeutung der Ressourcen, und das hat sich auch im Laufe des 20. und des 21. Jahrhunderts kaum geändert. Aber sollten wir Afrika wirklich als „Opfer“ framen?

3.1 Afrikas Emanzipation?
Der Co-Leiter des taz-Auslandsressorts Dominic Johnson zeichnet die Geschichte Afrikas der letzten 60 Jahre als eine Reihe von Befreiungsschlägen, die mit jedem Mal zu einer größeren Unabhängigkeit von den alten Kolonialmächten führten. Nach der Dekolonisierung in den 1960ern seien die alten Unabhängigkeitskämpfer an die Macht gekommen, aber sie hätten die koloniale Staatsform übernommen: Eine möglichst effiziente Ausblutung zu Gunsten der (post-)kolonialen Elite (6). Diese Diktatoren seien ab den 1980ern von einer neuen Generation verdrängt worden, deren Weltverständnis nicht mehr auf, beziehungsweise gegen die Weißen ausgerichtet gewesen sei (7). Die Bürgerkriege der 1990er Jahre seien auf das Ende des Kalten Krieges zurückzuführen, sowie auf einen Ruf nach individuellen Rechten in der Bevölkerung (7).
Mit dieser Liberalisierung der Gesellschaft habe sich Afrika emanzipiert, so Johnson, und seine Länder seien nicht mehr vom Tropf internationaler Geldgeber abhängig (8). Bezüglich des Infrastrukturausbaus ist das falsch, weil von den jährlich benötigten 130-170 Milliarden Dollar nur die Hälfte besorgt werden kann. Johnsons These führt weiter aus, dass die afrikanischen Länder die selbe Politik wie die sogenannten Tiger-Staaten Ost- und Südostasiens (China, Südkorea und Singapur) verfolgten, deren wirtschaftliche Expansion zu Unabhängigkeit vom Westen und zur erfolgreichen Bekämpfung von Massenarmut geführt habe (9). Länder wie Südkorea mussten damals massiv Dollar-Depots anlegen, um Import und externe Schulden zu bezahlen, weil die eigene Währung zu schwach war. Diese Geldpolitik ist, wie in vorigen Abschnitten besprochen, riskant. Die EAC wurde 1999 gegründet und zählt somit laut Johnson zu den Vertreterinnen einer Zeit, zu der die afrikanischen Länder Entwicklung durch wirtschaftliche Prospärität erreichen wollten. Johnson geht also von einer aktiv gestaltenden Rolle Ostafrikas in der Zeit der Globalisierung aus.
Ob diese Behauptung stand hält, wird in dieser Reihe noch besprochen werden, doch zunächst ein angebliches Gegenbeispiel zur EAC: Die westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS wurde 1977 gegründet, also, Johnsons Chronologie folgend, zu der Zeit, in der Diktatoren ihre Macht noch durch den Kampf der Dekolonisation legitimierten. Diese auf staatliche Institutionen ausgerichtete Wirtschaftsgemeinschaft entwickelte daher auch viel unmittelbarere Schutzmechanismen aus, wie die gemeinsame militärische Einsatztruppe ECOMOG seit 1988. Während gegenüber der ECOWAS der Vorwurf gemacht wird, sie sei eine „korrupte, repressive, undemokratische und sich selbst erhaltende [Ansammlung von] Regimen“ (53), wird ein solcher Vorwurf gegen die EAC laut Johnson eher nicht laut. Das stimmt, aber es findet möglicherweise derzeit ein Wechsel in dieser Hinsicht statt. Laut dem ugandische Oppositionsführer Bobi Wine ist die EAC ein „Klub der herrschenden Elite“ und in der EAC werden Forderungen nach gemeinsamen Militäreinsätzen laut.
In diesem Vergleich zwischen EAC und ECOWAS wird also klar: Es gibt unabhängig von dem "Grand der Emanzipation" Ähnlichkeiten und Johnsons "Reihe von Befreiungsschlägen" ist kein bestimmter, regelmäßiger Trend.