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2 Die Demokratische Republik Kongo DRK 2.4 Rohstoffe und Bergb | Nachrichten von Gestern und Heute

2 Die Demokratische Republik Kongo DRK
2.4 Rohstoffe und Bergbau
2.4.2 Das Kasserit und Dodd-Frank
Hinter jedem der Bodenschätze steckt eine Geschichte von Konflikten. Einer der größten Konflikte findet sich schon in der Art und Weise, wie die Rohstoffe häufig abgebaut wurden und werden: Der Abbau erfolgt oft nicht in industriellen Maßstäben, sondern wird von Privatpersonen oder kleinen Firmen betrieben, die die Rohstoffe dann weiterverkaufen. 2008 gab es laut dem Politikwissenschaftler David Barouski zum Beispiel 167 einzelne Kasserit-Abbaustellen in Bisie in Nord-Kivu, von denen 29 unter der Kontrolle der kongolesischen Armee standen. Aus Kasserit wird Zinn gewonnen. Diese einzelnen Zinn-Abbaustellen waren schon nach drei Monaten von den rund 1800 Minenarbeitern ausgeschöpft, woraufhin sie immer wieder neue Abbaustellen anlegten. 1100 Minenarbeiter arbeiteten mit Spitzhacken und Schaufeln, 300 von ihnen waren Kinder. Zahlreiche Arbeiter mussten in den Minen arbeiten, um ihre Schulden zurückzuzahlen (14). Diese Schuldknechtschaft ist eine Form von Zwangsarbeit (15). Zwischenzeitlich deckte diese Mine 4% der globalen Zinnproduktion. Bei solchen oft irregulären Abbaumethoden profitieren manchmal lokale Milizen, die als Zwischenhändler ein bisschen Geld verdienen können.
Nachdem der Abbau immer schwieriger wurde, übernahm 2012 der kanadische Bergbaukonzern Alphamin die Bisie-Lagerstätte (9). Alphamin übernahm laut eigenen Angaben viele der ehemaligen Minenarbeiter. Das kanadische Unternehmen schreibt sich seither auf die Fahnen „konflikt-freies“ Zinn zu produzieren, indem er nur über legale Weg handelt. 4% der Einnahmen sollten als soziale Infrastrukturprojekte in der DRK investiert werden (11). Alphamin baute im Zuge dessen eine eigene Straße, um nicht von Wegezöllen der Milizen abhängig zu sein. Diese Straße können nun auch lokale Landwirte benutzen, um ihre Waren zum nächsten Markt zu transportieren.
Dass das zu schön klingt, um wahr zu sein, meint der vielfach ausgezeichnete kamerunische Journalist Alain Foka. Er versuchte 2021 in Bisie zu recherchieren, hatte dafür das Einverständnis des Präsidenten Tshisekedi und reiste zusammen mit lokalen Beamten und Beamten des staatlichen Bergbaukonzerns Gécamines. Alphamin verbot dieser Gruppe an Offiziellen und Journalisten jedoch den Eintritt auf das Gelände. Foka vermutet, dass Alphamin so verhindern will, dass seine illegalen Geschäfte mit Gold, Coltan und insbesondere Niob nicht bekannt werden. Und tatsächlich kommt Alphamin der Empfehlung nach Transparenz gegenüber staatlichen Institutionen nicht nach. Alphamin will nicht beweisen, dass es kein Niob fördert.
Es ist also fraglich, ob die Präsenz ausländischer Konzerne wirklich die Lösung gegen den illegalen Handel mit den Rohstoffen ist, wie dieser Guardian-Artikel annimmt. Diese Annahme beruht auf Titel 15 des Dodd-Frank-Gesetzes, das die USA 2010 verabschiedeten. Auf dieses Gesetz bezieht sich auch Alphamin. Das Dodd-Frank-Gesetz verbietet Unternehmen ihre Notation an der US-Börse, wenn sie nicht ein Zertifikat über die legale Herkunft ihrer Rohstoffe nachweisen können. So sollte der Abbau der Ressourcen der DRK regularisiert und die Gewalt im Land verhindert werden. Auf Grundlage dieses Gesetzes basiert auch das Zertifizierungsverfahren für Rohstoffhandel in der Region der Großen Seen, die Richtlinien für den chinesischen Mineralienhandel und die EU-Regeln für Mineralienhandel. Hier spiegelt sich die enorme Macht der US-Gesetzgebung wieder.