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Ein ganz berührendes Beispiel, warum Biographiearbeit immer wi | MÜTTER DER NEUEN ZEIT

Ein ganz berührendes Beispiel, warum Biographiearbeit immer wichtiger wird, der Blick in die Vergangenheit, aus dem heraus wir erkennen, welche Gefühle und welche Glaubenssätze wir noch aus dem Ahnenstrom heraus in uns tragen. Solche biographische Arbeit wird auch in der AUSBILDUNG ZUR BOTSCHAFTERIN geleistet.

Ein Gruß von Monika

Im Wochenbett meines ersten Kindes überkam mich plötzlich eine tiefe Trauer, obwohl ich andererseits überglücklich mit unserem Baby war und jede Minute mit ihm genoss. Es war keine Wochenbett Depression und auch kein Babyblues. Mein Partner unterstützte mich und alles war eigentlich, wie im Bilderbuch.

Ich spürte sehr schnell, woher die Trauer kam. Ich trauerte für meine Großmutter und deren auf der Flucht aus Schlesien im Januar 1945 verstorbenes Baby Monika. Ich hatte diese Geschichte früher ab und an von meiner Mutter gehört, aber das Thema nie an mich ran gelassen. Es erschien mir so fremd, aber jetzt, wo ich selbst Mama geworden bin, fühlte ich plötzlich ansatzweise, wie unendlich traurig meine Oma wohl gewesen sein musste, als sie ihr 6 Monate altes Baby, auf irgendeinem Friedhof unterwegs in eine Decke gehüllt, zurücklassen musste.
Beerdigen konnte man es nicht, weil der Boden bei - 25 Grad gefroren war und sich laut Aussagen meiner Oma die Toten vom 2. Weltkrieg stapelten. Meine Oma musste mit ihren beiden übriggebliebenen Kindern (3 und 6 Jahre) mit dem
Trek weiterziehen, denn sie flohen vor der Roten Armee, die sie wohl oft beinahe überrollte. Meine Mutter, die damals 3 Jahre alt war verstand laut den Erzählungen meiner Oma nicht, warum das Baby, ihre liebe kleine Schwester Monika, einfach dort zurückgelassen werden musste und meine Oma war laut eigenen Aussagen ziemlich verzweifelt....

Das war also die Trauer. Ich wunderte mich ausserdem, über das manchmal merkwürdige Verhalten meiner Mutter seit mein Baby da war und dachte an einen letzten Abnabelungsprozess oder so etwas. Ich befragte dazu einen befreundeten Psychologen, der mich dann darauf brachte, dass meine Mutter mit ihren 3 Jahren damals dieses Trauma gar nicht verarbeiten konnte und deshalb jetzt so reagierte. Und, dass wohl viele Menschen, die den Krieg miterlebt haben, noch solche unbearbeiteten Traumata in sich trugen.
Ich habe dann auch erfahren, dass ich eine Kriegsenkelin bin. Das heisst, dass diese unbewältigten Traumata meiner Oma und meiner Mutter weitervererbt wurden, an die nächste Generation.
Das ist jetzt einige Jahre her und ich habe mit meinen Eltern oft über ihre Kriegsgeschichte gesprochen und werde sie jetzt für mich aufschreiben. Für meine Mutter ist es wahrscheinlich auch heilsam, dass wir jetzt über diese Zeit reden. Ich spürte bei ihr damals bei meinen ersten Fragen zu Monika eine Art Aufatmen. Ich verstehe jetzt auch einige Eigenschaften von meinen Eltern viel besser.
Monika hat ihren Platz in meinem Herzen und ich habe einen Weg gefunden, es aufzulösen. Es war wichtig, dass für dieses Baby auch getrauert wurde, wie es normal üblich ist, wenn ein Mensch stirbt, denn das wurde durch die Wirren des Krieges und danach verdrängt.

Liebe Grüße Franziska, aus der Gemeinschaft MÜTTER DER NEUEN ZEIT.