2023-04-14 20:59:03
Das Problem mit dem politischen Schlagwort "Remigration" liegt vor allem darin, dass damit Hoffnungen und Erwartungen (wieder) geweckt werden, die nur enttäuscht werden können.
Wir haben in Deutschland inzwischen mehr als 20 Millionen Menschen, die in irgendeiner Weise einen ausländischen Hintergrund haben. Die illegalen Migranten, die ab 2015 gekommen sind, kann man vielleicht noch relativ "einfach" aus dem Land schaffen (vorausgesetzt, die rechtlichen Voraussetzungen sind gegeben oder werden geschaffen), weil die meisten ohnehin befristete Aufenthaltstitel haben oder allenfalls geduldet sind. Doppelstaatlern könnte man auf Grundlage eines Gesetzes den deutschen Pass entziehen. (
Ich meine damit vor allem, dass man geltendes Recht durchsetzen könnte. Wir haben ja zum Beispiel viele Illegale hier, die eigentlich abgeschoben werden müssten. Es ist natürlich immer wichtig, im Rahmen des Rechtstaates zu bleiben).
Aber bei allen Migranten, die schon mehrere Jahrzehnte hier sind, wird es auf verschiedenen Ebenen schwierig bis unmöglich.
Die Probleme liegen auf der Hand (politische Durchsetzbarkeit, rechtliche Fragen, konkrete Umsetzung, Herkunftsländer, welche Migrantengruppen usw. usf.)
Natürlich ist die Remigration das ultimative Ziel jeder konservativen Kraft, die die ethnokulturelle Identität schützen will. Aber wir müssen ehrlich sein: Wenn wir Glück haben, können wir die "2015ffer"-Migranten kurzfristig remigrieren (bzw. das geltende Recht durchsetzen). Natürlich ist es für die politische Mobilisierung wichtig, Schlagworte wie Remigration zu verwenden, aber nach all den Peinlichkeiten wie Trump, Zemmour oder Meloni und anderen Dingen ist eine gewisse Nüchternheit besser. Einige Leute haben Zemmour wirklich hochgejubelt und jetzt haben sie seinen Namen vergessen. Diese Hypes, die am Ende enttäuschen, sind schädlich für die mentale Stärke. Dass Künstler wie BAP mehr Zulauf bekommen, kommt ja nicht von ungefähr.
Wenn ich mir natürlich jede Woche MS Live anschaue und dann immer wieder den nächsten Hype durchlebe und dann auf dem Boden der Tatsachen lande (Zemmour 8%, Meloni ist faul etc.), blackpille, dann begebe ich mich zwangsläufig ins individualistische Nirvana und suche mir andere Wege. Niemand stellt das Ziel der Remigration in Frage, aber eine nüchterne und endlich illusionslose Perspektive auf unsere gegenwärtige Situation kann solche Spiralen der Enttäuschung und der Zermürbung durch ausbleibende Erfolge verhindern. Was wir brauchen, ist eine langfristige und kohärente Strategie, keine neue Sau, die durchs Dorf getrieben wird. Das Buch von Höfer ist hier ein guter Ansatzpunkt, um genau diese nachhaltige und ehrliche Herangehensweise endlich zu starten.
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