Keine Medikamente mehr bei Krankenhausentlassung? Von einem P | Holger Fischer Rechtsanwalt

Keine Medikamente mehr bei Krankenhausentlassung?

Von einem Pflegeheim habe ich heute erfahren, dass auf Weisung einer Krankenhausleitung den Patienten bei Entlassungen an einem Freitag keine Medikamente mehr über das Wochenende mitgegeben werden. Warum?

Für die Überbrückung von Wochenenden und Feiertagen bis zum nächsten Arztbesuch können notwendige Medikamente mit der kleinsten Packungsgröße (N1) mitgegeben werden. So sieht es die Regelung für die gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen des sog. Entlassmanagements vor. Die Position ist also abrechenbar, und dem Krankenhaus dürften insoweit also keine finanziellen Nachteile entstehen, wenn diese Medikamente entsprechend gestellt werden. Im Gegenteil dürfte für die Kliniken eine entsprechende Pflicht bestehen, die entlassenen Patienten entsprechend nicht unversorgt ins Wochenende oder den Feiertag aus der stationären Behandlung zu entlassen.

Zu vermuten ist also, dass, wenn es keine finanziellen Gründe gibt, die Weigerung des Krankenhauses andere Gründe hat: den allgemeinen Mangel an Medikamenten, über den ich hier bereits mehrfach berichtete.

Wer solche Erfahrungen macht, möge mir dies berichten. Es betrifft natürlich nicht nur die Patienten, die in Pflegeheime entlassen werden.

Allen Patienten wäre daher zu raten, sich vor einer solchen Entlassung vor den Wochenenden oder Feiertagen beim Klinik-Sozialdienst rückzuversichern, dass sie entsprechend versorgt werden. Auch eine Verordnung für die ersten 7 Tage nach Entlassung darf das Krankenhaus ausstellen.
Dies und andere Maßnahmen sind im sog. Entlassplan festzuhalten.

Was bisher als selbstverständlich galt, ändert sich gerade aufgrund der Faktenlage. Es wäre wichtig, hier diesen Notstand so schnell wie möglich zu beseitigen. Dass wir uns in einer medizinischen Notlage befinden, wenn es so weit gekommen ist, wird an dem Beispiel überdeutlich.