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Das Arschgeweih - oder Gedanken passend zu 'Die Institutiona | Gedankenreiseland

Das Arschgeweih - oder

Gedanken passend zu
"Die Institutionalisierung des Menschen"
(Philipp Alsleben)

Aktuelle Eigen-Studien im Biotop einer Ferienanlage haben ergeben, dass heutzutage um ein Vielfaches mehr Menschen ein Tattoo tragen als vor etwa 40 Jahren.

(Jetzt gerne copy und paste vorbereiten für den Kommentar: alles nur Geschmackssache)

Es ist einer der möglichen Versuche des Einzelnen, in einem immer rigider werdenden Kollektiv einen Hauch von Individualität zu retten. Wenn auch nur subjektiv gefühlt.

Es ist der Versuch, als unverwechselbares Individuum der Welt gegenüber zu treten, während die Welt uns immer rigoroser als lenkbare Masse versucht(e) zu institutionalisieren.

Nur Mode? Nur Geschmackssache?
Ebenso wie sonnengebräunte Haut?

Der Versuch, die Inflation von Tätowierungen in den letzten 40 Jahren zu marginalisieren mit den Etiketten "Mode" oder "Geschmack" ist ebenso tauglich, wie dies zu tun bei zB dem Thema Sonnenbräune. Die menschliche Psyche, vor allem als Herdentier, wird ausser Acht gelassen. Nicht schwer vorzustellen, dass es dafür Gründe gibt.

Die Assoziation von Sonnenbräune mit Attraktivität, Gesundheit und Urlaub hält sich nun eisern seit etwa 100 Jahren. Recht lang, für eine Mode? Nein, es ist eine Massen-Assoziation.

So lange das Gros der Menschen auf dem Felde arbeiten musste, war sonnenbraune Haut verpönt. Der Adel vermied es, auch nur 1 cm Haut der Sonne auszusetzen. Um ja nicht auszusehen wie der arme Bauer. Weisse Haut wurde assoziiert mit Vornehmheit. Das hielt sich, global, bis etwa Beginn WWI.

Auch bereits davor, aber vor allem ab Ende WWI, begann die Elite, sich Sommers in den Süden zu begeben. Vor allem nach Südfrankreich.
Es ist nachzulesen, dass Coco Chanel eine der Ersten war, die anfing, die auf Segeltörns an der Cote d'Azur erworbene Sonnenbräune nicht mehr zu verbergen, sondern sie stolz in der feinen Gesellschaft zu zeigen.

Und da geschah es... Das ganze Assoziationsgebäude kippte.

Nach und nach assoziierten die Menschen immer mehr Sonnenbräune mit Vornehmheit, Urlaub, Reisen und Wohlhabenheit. Zugleich arbeitete immer mehr Menschen nicht mehr auf dem Felde, sondern in Fabriken. Auf einmal war derjenige am unteren Ende der sozialen Hierarchie, der KEINE Sonnenbräune erwerben konnte.

Komplett einmal gedreht. In weniger als 50 Jahren.

Ergo: Menschliche "Moden" erfüllen meist Bedürfnisse. Das Tattoo ist der Versuch, wenigstens dem eigenen Körper per simplem Kauf eine individuelle Note zu geben, wenn dies dem Geist (6 Unternehmen steuern die weltweiten Medien) immer weniger gestattet wird - und immer weniger Menschen wenigstens das eigene Denken verteidigen.