2022-05-01 15:33:45
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Was hat die Hexenverfolgung mit dem Kapitalismus zu tun?
Im Mittelpunkt der kapitalistischen Wirtschaftsordnung steht die Arbeitskraft. Zentral für dieses System ist daher die Kontrolle über die Gebärfähigkeit, also über die Produktion neuer Arbeiter*innen, und weibliche Sexualität. Die untergeordnete Rolle, die Frauen in diesem System zukommt, besteht also aus dem Gebären, dem Großziehen und Pflegen (neuer) Arbeitskräfte. Weibliche Sexualität dient schlicht der generativen Reproduktion und der Regeneration männlicher Arbeiter nach getaner Lohnarbeit.
Eine von vielen Lesarten der Hexenverbrennungen während des gewaltsamen Entstehens dieser neuen Ordnung im Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus lässt erkennen, dass sie dazu dienten Frauen diesen neuen Platz zuzuweisen, den dieses System für sie vorsah. Frauen, die dieser neuen untergeordneten Platzzuweisung Widerstand leisteten, wurden als Hexen dämonisiert und öffentlich verbrannt. Mit der Hexenverbrennung wurden nicht nur die Körper der Hexen, sondern auch Wissen über Schwangerschaftsabbrüche, Verhütungsmethoden und Kräuterheilkunde, das Frauen über Jahrhunderte hinweg erlangt und von Generation zu Generation weitergegeben hatten, systematisch vernichtet. Der weibliche Körper, Sexualität und Reproduktion mussten auf brutale Weise in den Dienst des Kapitalismus gestellt werden. Die Hexenverbrennungen waren grausames Instrument.
Lasst uns mit der Walpurgisnacht die Symbolik des feministischen antikapitalistischen Kampfes wieder aufleben lassen!
Auf einen kämpferischen 1. Mai! Für eine befreite Welt!
(Auszug aus dem Redebeitrag von Furore Bochum bei der gestrigen revolutionären Vorabenddemo in Bochum)
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