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Erst Aufwiegler, dann Abwiegler: Wie Haltungsjournalisten sich | Eva Herman Offiziell

Erst Aufwiegler, dann Abwiegler: Wie Haltungsjournalisten sich aus der Affäre ziehen wollen ...


Kommentar vom Tagesspiegel: Es kann nicht um Absolution für alle Corona-Leugner gehen

Bei der Corona-Politik gab es auch falsche Entscheidungen. Das muss aufgearbeitet werden. Aber nicht, um Leugnern eine Absolution zu erteilen. Es geht darum, Fehler zu identifizieren und aus ihnen zu lernen. Ein Kommentar von Tagesspiegel-Chefredakteur Christian Tretbar.

Aber schon allein die Tatsache, wie diese Protokolle an die Öffentlichkeit gelangt sind, sagt viel über die Bereitschaft zur Transparenz aus. Eine nicht unumstrittene Plattform hat auf die Freigabe erfolgreich geklagt und den veröffentlichten Protokollen auch gleich viel Interpretation mitgegeben. (...)

Entscheidend für die Aufbereitung ist dabei das dahinterstehende Ziel. Denn es kann nicht darum gehen, allen Corona-Leugnern nachträglich eine Absolution zu erteilen. Denn bei aller Kritik an den Maßnahmen: Diese Krankheit hat vielen Menschen in Deutschland und weltweit das Leben gekostet, viele leiden bis heute an den Spätfolgen und vieles ist auch noch nicht abschließend erforscht.

Die Politik musste Entscheidungen treffen, vor allem in den ersten Monaten der Pandemie angesichts von dutzenden Särgen, die in Bergamo durch die Stadt gefahren wurden; angesichts von überfüllten Kliniken und Ärztinnen und Ärzten am Rande der Erschöpfung. Und angesichts einer Bevölkerung, die Angst vor dem Virus hatte, wo es Sorgen und Verunsicherung gab.

Dass einige Entscheidungen falsch waren, kann man heute getrost so sehen, ohne alle Maßnahmen infrage zu stellen. (...)

Fehler wurden aber nicht nur auf politischer Seite gemacht, sondern natürlich auch auf medialer. Dass der Eindruck oder das Gefühl entstehen konnte, man dürfe die Maßnahmen nicht kritisieren, ist nicht gut. Selbst wenn es faktisch nicht so war. Denn viele Entscheidungen, vor allem das bürokratische Klein-Klein, wurde sehr wohl kritisiert. (...)

Dennoch: Ein genauerer Blick, was einfache Kritik und was eine völlige Leugnung des Virus waren, wäre gut gewesen.

Aber auch die Kritikerinnen und Kritiker, die die Protokolle gerne nutzen, um sich bestätigt zu fühlen, sollten sich fragen, ob sie Fehler gemacht haben. Ob sie zu lauthals unterwegs waren und Ängste einfach ignoriert haben. Auch das gehört dazu. (...)

Es muss darum gehen, Lehren zu ziehen. Sind unsere Krankenhäuser heute besser aufgestellt? Haben wir mehr und besser bezahltes Pflegepersonal? Haben wir genug wissenschaftliche Power, um neue Pandemien fundiert zu begegnen?

Haben wir ein Umfeld, indem Impfstoffe schnell entwickelt werden können? Sind die politischen Entscheidungsprozesse auf solche Lagen vorbereitet? Alles Fragen, die es zu beantworten gilt.


von Tagesspiegel-Chefredakteur Christian Tretbar


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