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Vera E. Birkenbihl beginnt ihr Vorwort mit folgenden Sätzen: „ | Erzieher Lehrer für Aufklärung

Vera E. Birkenbihl beginnt ihr Vorwort mit folgenden Sätzen: „Als ich in einem Vortrag unter anderem die berühmten sieben ‚Gatto-Lektionen‘ (…) präsentierte, verteilten wir vorher ‚Kotztüten‘ (wie im Flugzeug) nach dem Motto: Es könnte einem schlecht werden, wenn man begreift, wie Regelschulen die Lernfähigkeit unserer Kinder systematisch untergraben“. Zugleich nimmt Birkenbihl die Lehrer in Schutz, „die von der Schule in den Hörsaal und dann zurück in die Schule gehen. Viele von ihnen haben das reale Leben ‚draußen‘ gar nie wirklich kennen gelernt. Und da man ihnen im Studium einredet, die teilweise menschenverachtenden Maßnahmen, die sie als SchülerInnen erlebt haben, seien pädagogisch wertvoll, werden sie vollends indoktriniert, und dann gilt das Jesus-Wort auch für sie (denn sie wissen nicht, was sie tun)“
John Taylor Gatto: Verdummt noch mal! Dumbing us down. Der unsichtbare Lehrplan oder Was Kinder in der Schule wirklich lernen. Genius Verlag (Bremen) 2009. 180 Seiten. ISBN 978-3-934719-35-4. D: 12,80 EUR, A: 12,80 EUR, CH: 22,80 sFr., Originaltitel: Dumbing us down.

Die sieben Lektionen des „Lehrers der alten Schule“ von John Taylor Gatto:

1. „Die erste Lektion, die ich unterrichte, ist Verwirrung“ (S. 18). So werde alles, was an Schulen gelehrt wird, aus dem Zusammenhang gerissen, sei der Stundenplan ein „Flickenteppich“, würde den Schülern nur ein „Werkzeugkasten oberflächlicher Begriffe“ mitgegeben. Die Kinder müssten die Lerninhalte so akzeptieren, wie sie vermittelt werden, und dann so wiedergeben. Kritisches Denken werde unterbunden, denn dann könnten ja auch z.B. die Dogmen des Lehrers hinterfragt werden.
2. „Das zweite Fach, das ich unterrichte, ist die unentrinnbare Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schicht. … Meine Aufgabe besteht darin, dafür zu sorgen, dass es den Kindern gefällt, mit Kindern gleichen Niveaus zusammengesperrt zu werden oder dass sie es zumindest widerspruchslos erdulden. Wenn ich meine Sache gut mache, können sich die Kinder nicht einmal vorstellen, anderswo zu sein, denn ich habe ihnen beigebracht, die höheren Lernniveaus zu beneiden und ihnen mit Ehrfurcht zu begegnen, auf die darunter liegenden Niveaus dagegen mit Verachtung herabzublicken“ (S. 20). So lerne jedes Kind, dass es – auch später als Erwachsener – „den ihm angemessenen Platz in der Pyramide hat“ (S. 21).
3. „Das dritte Fach, das ich unterrichte, ist Gleichgültigkeit“ (S. 21). Selbst wenn Lehrer einen interessanten Unterricht machen oder von den Kindern verlangen, zumindest Begeisterung zu heucheln, sei mit der Pausenglocke alles schlagartig vorbei: Die Schüler „müssen sich wie ein Lichtschalter an- und ausschalten lassen. Nichts Wichtiges wird in meiner oder irgendeiner anderen mir bekannten Unterrichtsstunde jemals zu Ende geführt. … Die eigentliche Lektion der Pausenglocke ist, dass es keine Arbeit gibt, die es wert ist, zu Ende geführt zu werden. Warum also sollte man sich für irgendetwas engagieren?“ (S. 21).
4. „Das vierte Fach, das ich unterrichte, ist emotionale Abhängigkeit. Mit Fleißbienchen und Smileys, mit Lächeln und Stirnrunzeln, Auszeichnungen, Ehrungen und Strafen bringe ich den Kindern bei, ihren Willen der vorherbestimmten Befehlskette zu unterwerfen“ (S. 22). Die Schüler hätten keine Rechte, ihre Individualität würde zugunsten der Anpassung unterdrückt, ein Widerstand werde bestraft.
5. „Das fünfte Fach, das ich unterrichte, ist intellektuelle Abhängigkeit. Gute Schüler warten darauf, dass ein Lehrer ihnen sagt, was sie tun sollen“ (S. 22). Die Lehrer hätten die Macht zu kontrollieren, was Kinder denken. Und wer so denke wie erwartet, sei ein guter Schüler und würde entsprechend benotet. Dies sei die wichtigste Lektion von allen: Wir müssten die Abhängigkeit von anderen Menschen akzeptieren, denn darauf basierten Hierarchien, Wirtschaft, Sozialwesen, Rechtssystem usw.