2021-12-29 12:50:54
Endorphine
Sir David Livingstone, der berühmte Afrikaforscher und Entdecker der Victoria-Wasserfälle, wurde einmal auf einer seiner Reisen von einem Löwen angefallen. In letzter Sekunde konnten ihn seine Mitreisenden retten. Befragt nach seiner Todesangst in dieser Situation antwortete Livingstone später ganz ruhig: Er hätte die Situation „wie von außen“ beziehungsweise wie ein neutraler Beobachter der Szene völlig emotionslos gesehen.
Grund für diese nüchterne Betrachtungsweise in größter Not sind Endorphine, die genau dann ausgeschüttet werden, wenn es „eng wird“. Quasi wie ein Rettungsanker der Natur. Selbst wenn seine Kollegen ihn nicht gerettet hätten, wäre Livingstone ziemlich sanft in die ewigen Jagdgründe eingegangen.
Aus eigener Erfahrung kann ich das bestätigen: Nach einem Autounfall mit skalpierender Kopfverletzung fielen die Beistehenden in Ohnmacht, während ich selbst habe gar nichts davon gespürt habe. Drogen wie Kokain können nur deswegen bei uns wirken, weil wir von der Natur mit Rezeptoren für dieses körpereigene Kokain, sprich Endorphin, ausgestattet sind.
Das Schöne im Leben ist, dass die Endorphine auch unbeschreibliche Glücksgefühle auslösen können - wenn es gerade keine negative Situation zu kompensieren gibt. Das „Runner´s High“ wäre so ein Zustand, wenn durch Anstrengung körpereigene Endorphine freigesetzt werden.
Jetzt dürfen wir dreimal raten, woraus dieser Glücksbote Endorphin gebildet wird? Richtig: wir können genauso viel (oder wenig) Endorphin produzieren, wie Eiweiß zur Verfügung steht.
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