2021-11-02 21:26:10
Donnerstag 04.11.2021 wir berichten am Donnerstag #b0411
ab 18:00 Uhr von der Demonstration
„
Erinnern heißt kämpfen! Antirassistische Demonstration anlässlich des 10. Jahrestages der Selbstenttarnung des NSU“
Donnerstag, 04.11.2021 | 18:00 Uhr | Oranienplatz, 10999 Berlin
Anreise: U8, Bus 248 Moritz Platz | M29 Oranienplatz | U1, U2, U3, U8 Kottbusser Tor
Web-Ticker: https://berlin.demoticker.org
Twitter Accounts: @demo_ticker [ @t4mike_berlin]
Twitter Hashtags: #b0411 #NSUKomplexAuflösen
Zum Aufruf…
Aus Respekt vor den Angehörigen der Opfer und den Betroffenen rassistischer und rechter Gewalt möchten wir auf der Demonstration am 04.11.2021 in Berlin keine National- und Parteifahnen.
Voraussichtliche Route:
• Oranienplatz
• Oranienstraße
• Adalbertstraße
• Kottbusser Tor
• Kottbusser Brücke (Zwischenkundgebung)
• Kottbusser Damm
• Hermannplatz
Erinnern heißt kämpfen – antirassistische Demonstration anlässlich des 10. Jahrestags der Selbstenttarnung des NSU
Vor 10 Jahren, am 04.11.2011, wurde das Kern Trio des NSU der Öffentlichkeit bekannt. Seit nunmehr 10 Jahren haben wir die Gewissheit, dass Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık und Halit Yozgat dem mörderischen Rassismus des NSU zum Opfer fielen. Auch die Polizistin Michèle Kiesewetter wurde durch die Rechtsterrorist*innen getötet.
Ein breites Netzwerk an Unterstützer*innen hat die Morde des NSU möglich gemacht, dessen Mitglieder bis heute weitestgehend unbehelligt agieren können. Auch wenn nach dem Ende des Prozesses 2018 und der jüngsten Bestätigung der Urteile durch den Bundesgerichtshof die juristische Aufarbeitung des NSU-Komplexes als abgeschlossen erklärt wird, ist klar: Von einer „lückenlosen Aufklärung“ des NSU-Komplexes sind wir noch immer weit entfernt. „Sie haben fünf Jahre fleißig wie Bienen gearbeitet, aber keinen Honig erzeugt“, klagte Ayşe Yozgat zum Urteil im NSU-Prozess. Die Angehörigen der Opfer verlangen weiterhin Aufklärung
„9 Opfer – Wir wollen kein 10. Opfer. Stoppt die Mörder“
Während bereits im Sommer 2006 Angehörige der Familien Yozgat, Şimşek und Kubaşık und migrantische Communities auf Großdemonstrationen in Kassel und Dortmund auf die Gefahr weiterer Opfer rechten Terrors aufmerksam machten, konzentrierten sich Ermittlungs-und Sicherheitsbehörden darauf, eine Täter-Opfer-Umkehr zu betreiben und die Angehörigen und Überlebenden zu drangsalieren. „Wir durften nicht einmal reinen Gewissens Opfer sein“ sagte Semya Şimşek mit Blick auf die Verdächtigungen gegenüber ihrer Familie nach dem Mord an ihrem Vater Enver Şimşek. Staat und Nazis Hand in Hand – durch das jahrelange Verleugnen, Verharmlosen und Unterstützen rechter Strukturen konnte der NSU entstehen und unbehelligt agieren. Noch immer steht die Politik für V-Personen-Schutz statt für Aufklärung.
In einer Gesellschaft, die auf strukturellem Rassismus basiert, fällt solch perfides Vorgehen, wie im Zusammenhang mit dem NSU-Komplex, auf fruchtbaren Boden – ein Zusammenwirken von Staat, Politik, Ermittlungsbehörden bis zu breiten Teilen der Medien und der Zivilgesellschaft. Auch linke Strukturen haben lange weggeschaut und die Hinweise auf ein rechtes Terrornetzwerk ignoriert. Die Morde des NSU und der Anschlag in der Keupstrasse in Köln mit vielen Verletzten waren ein Anschlag gegen migrantisches Leben. Ein Anschlag gegen uns alle, gegen alle, die für Diversität und ein gleichberechtigtes und solidarisches Miteinander stehen.
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