2021-10-12 11:19:26
Schon als Knirps, der gerade mal Laufen gelernt hatte, bin ich zu meinem Vater ins Büro und habe an dem schönen Globus gedreht, war dann auch fasziniert von der topographischen Ansicht, denn die Bergketten waren leicht erhöht dargestellt und man konnte mit den Fingern über die Rocky Mountains, die Alpen usw… fahren. Genauso faszinierend war natürlich der Rest: Das Grün oder Braun der Ebenen, das Ockergelb der Wüsten, die verschiedenen Blauschattierungen der Meere und was sonst noch alles zu sehen war. Der Diercke Weltatlas, den er hatte, wurde auch schon fleißig zum Bilder Anschauen herangezogen. Der hatte natürlich auch schon Bilder von Sonne, Mond und Sternen drin. Das war nicht der klassische Diercke Schulatlas mit blauem Cover, sondern eine ältere Version, mit braunem Cover. Dazu kommt noch, dass ich mit Hilfe meiner Oma, ein Jahr bevor ich eingeschult wurde, lesen gelernt habe, weil ich nicht mehr fragen wollte, wann die Kindersendungen im Fernsehen kamen. Meine pädagogisch hochwertigen Schulbücher waren der „Gong“ und die „Hörzu“. Damit begann ich natürlich auch, die Texte im Diercke zu lesen. Ich habe mich also, weil ich lern - und wissbegierig war, mit dem - wortwörtlich - Weltbild selbst indoktriniert, zu einer Zeit, als andere Kinder „Erdkunde“ noch nicht einmal buchstabieren konnten. Und genau deshalb war’s so schwer für mich, was Anderes zu akzeptieren.
163 viewsJoachim Hofmann, edited 08:19