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Der Text kam mir heute in einem Gespräch wieder in den Sinn. V | Anja Reiche #herzradikal

Der Text kam mir heute in einem Gespräch wieder in den Sinn. Von der Frau, die immer zu viel ist...

Anja Reiche:
Und hier noch der Text, über die Frau, die immer zu viel ist:

Da ist sie …. die Frau, die „zuviel“ ist. Diejenige, die zu heftig liebt, zu tief fühlt, zu oft fragt und zu viel begehrt.
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Dort nimmt sie zu viel Raum ein, mit ihrem Lachen, ihren Kurven, ihrer Ehrlichkeit, ihrer Sexualität. Ihre Präsenz ist so groß wie ein Baum, so weitreichend wie ein Berg. Ihre Energie breitet sich im ganzen Raum aus und füllt jeden Riss und jede Spalte aus. Zu viel Platz, den sie einnimmt.
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Dort verursacht sie Krawall mit ihrem permanenten Wunsch, zu viele Wünsche. Sie begehrt eine ganze Menge, will alles – zu viel Glück, zu viel Zeit für sich allein, zu viel Freude, Genuss und Lust. Sie wird durch Schwefel, schmutzige Flüsse und durchs Höllenfeuer gehen um es zu bekommen. Sie wird alles riskieren, um die Sehnsucht ihres Herzens und ihres Körpers zu stillen. Das macht sie gefährlich.
Sie ist gefährlich.
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Und da geht sie dahin – diese Frau, die „zuviel“ ist. Sie, in ihrer authentischen Prosa und ihrer Selbstsicherheit, die sich in ihrer Art selbst trägt. Sie, mit ihrem lachenden Leib, ihrem unersättlichen Verlangen und ihrer Neigung zu feuriger Leidenschaft. Alle Augen sind auf sie gerichtet, denkend dass sie klasse ist.
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Oh, diese „zuviele“ Frau … zu laut, zu lebhaft, zu offen, zu gefühlvoll, zu schlau, zu intensiv, zu hübsch, zu schwierig, zu sensibel, zu wild, zu bedrohlich, zu erfolgreich, zu weiblich, zu stark, zu fröhlich,.. – zu viel.
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Sie sollte sich ein bisschen beruhigen, ein paar Stufen runter gehen. Jemand sollte sie wieder in einen anständigeren Platz zurück bringen. Jemand sollte es ihr sagen.
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Hier bin ich … diese Frau, die „zuviel“ ist, mit meinem zu liebevollen Herzen und meinen zu vielen Emotionen.
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Eine Lebenskünstlerin, Feministin, Vergnügungsjägerin, Empathin. Ich will viel – Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit, Weiträumigkeit, Leichtigkeit, Intimität, Verwirklichung, Respekt, gesehen werden, verstanden werden, deine ungeteilte Aufmerksamkeit, und dass all deine Versprechen gehalten werden.
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Man sagte mir nach, dass ich hohe Ansprüche hätte, weil ich weiß was ich will, und bedrohlich wirke, weil ich meinen Raum einnehme. Ich wurde als egoistisch bezeichnet, weil ich mich selbst liebe. Ich wurde Hexe genannt, weil ich weiß wie ich mich selbst heilen kann.
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Und dennoch … ich erhebe mich… ich will, fühle, frage, riskiere und nehme meinen Platz ein.
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Ich muss.
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Zu viele Frauen sind ihrer „Ausrottung“ über Jahrhunderte gegenübergetreten – wir ängstigen sich so vor ihr, haben Angst vor ihrer großen Präsenz, vor der Art und Weise, wie sie die Wahrheit ihrer Gefühle spricht, respektiert und handhabt.
Wir haben versucht, diese Frau – die „zuviel“ ist – über Äonen zu unterdrücken und zu ersticken – in unseren Schwestern, in unseren Frauen, in unseren Töchtern. Und sogar jetzt, sogar heute, schämen wir uns für diese „too-much“ Frau – für ihre Größe, für ihre Wünsche, für ihre leidenschaftliche Natur.
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Und dennoch … sie gedeiht.
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In meiner eigenen Welt und vor meinen Augen bezeuge ich die Rückgewinnung und Erhebung der Frau, die „zuviel“ ist. Diese Frau ist bei einigen auch unter dem Namen „Wilde Frau“ oder „das göttlich Weibliche“ bekannt. In jedem Fall ist sie in mir, in dir, und sie liebt es, dass sie endlich ein wenig Sendezeit und Sprechphasen bekommt.
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Wenn du jemals als zuviel, allzu gefühlvoll, zickig, hochnäsig bezeichnet wurdest, dann bist du wahrscheinlich eine Frau, die „zuviel“ ist.
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Und wenn du es bist … ich bitte dich inständig, all das was du bist zu umarmen – all deine Tiefe, all deine Weite; dich nicht selbst zu unterdrücken; und dich nicht selbst von dir abzuwenden, von deiner Größe und deiner Ausstrahlung.
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Vergiss alles, was du gehört hast – dein „zuviel-sein“ ist ein Geschenk. Oh ja, eines, das heilen, anspornen, befreien kann; und das direkt ins Herz der Dinge schneidet.

Fortsetzung im nächsten Post